Antworten
auf Ihre Fragen zur Beschneidung männlicher Babies
von:
NOCIRC
National Organization
of Circumcision Information
Resource Centers
Eine neue Generation erziehen
für das Wohlergehen aller Kinder
Was ist Beschneidung?
Beschneidung ist das Abschneiden der Hautfalte, die normalerweise die Eichel bedeckt. Diese doppellagige Hautschicht, das Präputium, ist allgemein als Vorhaut bekannt.
- Außenseite der Vorhaut
- Öffnung der Vorhaut (Präputialöffnung)
- äußere Hautschicht der Vorhaut
- Harnröhrenöffnung (Meatus)
- Eichel (Glans)
- Bändchen (Frenulum)
- Innere Hautschicht der Vorhaut
- spezialisiertes erogenes Gewebe („ridged band“)
Wozu dient die Vorhaut?
Mindestens die Hälfte des penilen Hautsystems besteht aus der Vorhaut. Sie besitzt drei bekannte Funktionen: Schutzfunktion, sensorische Funktion und sexuelle Funktion.
Beim Baby ist die Vorhaut noch fest mit der Eichel verbunden und schützt diese vor Ausscheidungen und Reibung an der Windel. Während des ganzen Lebens hält die Vorhaut die Eichel feucht und geschmeidig und schützt sie vor Trauma und Verletzung. Ohne diesen Schutz wird die Eichel trocken und desensibilisiert durch die Reibung an der Kleidung.
Spezialisierte Nervenenden in der Vorhaut steigern die sexuelle Lust.
Die Vorhaut kann weitere Funktionen haben, die bisher noch nicht erkannt sind oder verstanden werden.
„Die Vorhaut schützt die Eichel das ganze Leben lang“ – American Academy of Pediatrics
Wann und warum begannen Ärzte in den USA damit, männliche Babies zu beschneiden?
Ärzte in den englischsprachigen Ländern begannen mit der Baby-Beschneidung in der Mitte des 19. Jahrhunderts um „Masturbation zu verhindern“, der man damals die Ursache für viele Krankheiten, wie Epilepsie, Tuberkulose und Wahnsinn zuschrieb.
Später wurden andere Gründe dafür angegeben, aber alle diese, inclusive dem, dass Beschneidung vor Peniskrebs, Gebärmutterhalskrebs und Geschlechtskrankheiten schützen soll, wurden widerlegt. Heute wissen wir, dass die Vorhaut ein normales, empfindliches, funktionelles Körperteil ist.
Wenn mein Sohn nicht beschnitten ist, wird er dann nicht geneckt?
(Anm. d. Ü.: Dieses Problem stellt sich so herum nur in Ländern wie den USA, wo z. Zt. noch der größere Teil der männlichen Bevölkerung beschnitten ist)
Da (Anm. d. Ü: in den USA) eine zunehmende Anzahl von Jungen intakt aufwachsen, sind es die Beschnittenen, die beginnen, sich „anders“ zu fühlen. Viele Beschnittene gaben an, dass sie geneckt wurden, weil sie keine Vorhaut haben.
Ist Beschneidung schmerzhaft?
Ja. Beschneidung ist extrem schmerzhaft – und traumatisierend – für ein Baby. Alleine das Gefesseltwerden ist bereits schrecklich für ein Baby. Die oft wiederholte Angabe, dass Babies keinen Schmerz empfinden, ist falsch. Babies sind so empfindlich für Schmerz wie jeder andere Mensch. Die meisten Babies schreien verzweifelt, wenn ihre Vorhäute abgeschnitten werden. Manche entleeren sich. Manche fallen in ein Koma. Der Grund, warum einige Babies bei der Beschneidung nicht schreien, ist, dass sie sich in einem Schockzustand befinden. Die meisten Babies werden ohne Betäubung beschnitten. Anästhetika, die in den Penis injiziert werden, funktionieren nicht immer. Mit einer Nadel in den Penis gestochen zu werden, ist bereits schmerzhaft für ein Baby, wie für jeden Anderen auch. Babies werden selten Schmerzmittel nach der Beschneidung verabreicht während der einen Woche bis zehn Tagen, die die Wunde benötigt, um zu heilen. Schmerzmittel sind zudem nicht immer wirksam und niemals 100%ig wirksam.
Hat Beschneidung Risiken?
Ja. Wie jeder andere chirurgische Eingriff, hat auch die Beschneidung Risiken. Diese beinhalten:
- starkes Bluten
- Infektionen
- Komplikationen von der Betäubung
- Chirurgische Fehler, inklusive Verlust der Eichel oder des ganzen Penis
- Tod
(Anm. d. Ü.: Meatus-Stenose, eine Verengung des Meatus, die einen weiteren chirurgischen Eingriff nötig macht, ist außerdem in den USA eine nicht seltene Folgeerscheinung der Baby-Beschneidung)
Viele Beschnittene leiden an:
- Starker Vernarbung
- Hautbrücken
- Einreißen und Bluten an der Narbe
- Verkrümmung des Penis
- Stramme, schmerzhafte Erektionen
- Schwierigkeiten beim Ejakulieren
- Impotenz
- dem Gefühl, verletzt zu sein
- dem Gefühl, verstümmelt zu sein
Alle Beschnittenen verlieren etwas oder sogar die meiste Empfindlichkeit in ihrer Eichel und die gesamte Empfindlichkeit ihrer Vorhäute.
Beschneidung könnte weitere Risiken und Komplikationen beinhalten, die noch nicht erkannt oder verstanden werden.
„Die Natur ist eine egoistische Herrin, und welche Fehler sie auch im Bau weniger wesentlicher Organe, wie Gehirn oder Magen, macht, an denen sie nicht sehr interessiert ist, man kann sicher sein, dass sie bestens Bescheid weiß über die Genitalorgane.“ – Sir James Spence
„Routine-Beschneidung ist keine medizinische oder soziale Angelegenheit. Es ist eine sexuelle Angelegenheit und eine Sache von Menschenrechten.“ – Frederick Hodges
Wie werden Baby-Beschneidungen durchgeführt?
Die meisten Eltern wissen nicht, was tatsächlich mit einem Baby geschieht, wenn es beschnitten wird. Es wird auf den Rücken auf eine dafür vorgesehene Halterung gelegt und Arme und Beine werden in gespreizter Stellung festgebunden, so dass es sich nicht mehr bewegen kann. Seine Genitalien werden gewaschen und mit einem Antisepticum abgedeckt. Seine Vorhaut wird von der Eichel abgerissen und längs eingeschnitten, um das Einführen des Beschneidungsinstruments zu ermöglichen. Dann wird (Anm. d. Ü: nachdem sie etwa 5 Minuten lang mit diesem Instrument gequetscht wurde, um das Blut herauszupressen) die Vorhaut abgeschnitten.
Die meisten Eltern, die sehen, was bei einer Beschneidung mit einem Baby gemacht wird, und wie es darauf reagiert, entscheiden sich dagegen und lassen ihr Baby seine Vorhaut behalten.
Eltern stellen sich neue Fragen
Mehr und mehr Eltern (Anm. d. Ü.: in den USA) — das beinhaltet auch jüdische Eltern — fragen sich, ob es klug ist, ihr Baby dem Schmerz, den Risiken und den lebenslangen Konsequenzen einer Beschneidung auszusetzen. Mehr und mehr Eltern fragen sich, ob sie das Recht haben, die Zustimmung zur irreversiblen Amputation eines gesunden, normalen, empfindlichen, funktionellen Teils des Penis ihres Babies zu geben — eine Amputation, die Experten nicht nur als „unnötig“ ansehen, sondern als kontraindiziert. Mehr und mehr Eltern werden wahrhaft informiert und als Resultat, mehr und mehr Eltern entscheiden sich gegen Beschneidung und lassen ihre kleinen Jungen intakt.
„Der beste Grund, die Vorhaut eines kleinen Jungen intakt zu lassen ist, dass man nahezu sicher sein kann, dass er froh darüber sein wird.“ – John A. Erickson
„Heute ist vielen Eltern (Anm. d. Ü.: in den USA) klar, dass sie niemals Irgendwen ihr Baby hätten beschneiden lassen, wenn man ihnen richtige Informationen gegeben hätte. Ich gehöre zu diesen Eltern, und das ist der Grund, warum ich diese Arbeit mache, und warum ich diese Broschüre geschrieben habe.“ – Marilyn Fayre Milos, Krankenschwester
National Organization of Circumcision
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San Anselmo, CA 94979-2512 USA
Telephone: 415-488-9883
Fax: 415-488-9660
Die Informationen in dieser Broschüre sind nicht dazu gedacht, den Rat Ihres Kinderarztes zu ersetzen.
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